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Trotz Protest: Unser Freund Justin abgeschoben nach Nigeria!

Der Freundeskreis hat laut dagegen protestiert, auch am Flughafen in Frankfurt, Spenden wurden gesammelt für seine anwaltliche Vertretung, Anträge vor Gericht wurden gestellt und die örtliche Presse berichtete über den Fall – viele nahmen Anteil am Schicksal von Justin: Er war aus Nigeria geflohen, und politisches Asyl beantragt, weil er als Angehöriger und Aktivist der biafranischen Minderheit in Nigeria verfolgt wird. Seine Organisation wird dort als terroristisch eingestuft, aus einem einzigen Grund: weil sie öffentlich für die nationale Unabhängigkeit Biafras eintritt. Der Terror geht aber vielmehr von der nigerianischen Regierung und Polizei aus – ganz in der Tradition der Verfolgung und Ermordung fortschrittlicher Politiker und Umweltschützer in Nigeria!
Wie geht es Justin jetzt? Nach der Ankunft in Lagos wurde er mit allen anderen Abgeschobenen in ein Quarantänehotel gesteckt, aus dem sie nach einigen Tagen in eine völlig ungesicherte und bedrohliche Existenz geworfen wurden. Vorübergehend untergekommen bei einem Freund hat er nach wie vor den dringenden Wunsch, nach Deutschland, zu seiner Lebensgefährtin und zu seinem Arbeitsplatz zurückzukehren.
Er hatte einen guten Job in Waiblingen in der Gastronomie, sein Chef wollte ihn dringend behalten – es fehlt in der Gastronomie hinten und vorne an Personal – und seine Lebensgefährtin vermisst ihn. Was für eine absurde und menschenfeindliche Entscheidung!
Wir fragen: welchen Schaden hätte dieses Land genommen, wenn Justin hiergeblieben wäre? Seiner Arbeit nachgegangen, Steuern bezahlt, vielleicht eine Familie gegründet und sich ein Leben aufgebaut hätte? Hatte er die falsche Hautfarbe? Was ist verkehrt daran, wenn Menschen sich dafür entscheiden, ihr Land und ihren Kontinent zu verlassen und woanders eine Existenz aufzubauen? Menschen migrieren, seit es Menschen gibt – und die Menschheit hat diesen Migrationsbewegungen unendlich viel Fortschritt zu verdanken.
Wir fordern entschieden ein Recht auf Flucht, ein Bleiberecht für Flüchtlinge auf antifaschistischer Grundlage, wir klagen diese Regierung für ihre unmenschliche Flüchtlingspolitik an, für ihre Aushöhlung des Grundrechts auf politisches Asyl, das eine Lehre aus der faschistischen Hitlerdiktatur war, und für ihre Spaltungspolitik, mit der unsere Kollegen aus anderen Ländern als unerwünscht, illegal oder Schmarotzer dargestellt und kriminalisiert werden. Und wir fordern, dass Justin zurückkehren kann, ohne dass er für die immensen Kosten der Abschiebung herangezogen wird, denn die Kosten für die Haft im Abschiebegefängnis, für den Abschiebeflug und für die Quarantäne im Hotel in Lagos werden im Falle einer Rückkehr den Abgeschobenen persönlich angelastet. Der Freundeskreis Flüchtlingssolidarität fordert: Holt Justin zurück nach Deutschland! Stoppt Abschiebungen!

de_DEDeutsch
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